H.F. Mark Sustainability Award 2023 geht an bpc specialties

Am 12.10.2023 wurde der H.F. Mark Sustainability Preis 2023  in Wien an die bpc specialties verliehen.

Im Rahmen einer Festlichkeit wurde der Preis mit Stolz von Dr. Oliver Brabänder entgegengenommen. Der H.F. Mark Sustainability Preis wird generell für Konzepte verliehen, die Kunststoffe nachhaltiger und umweltfreundlicher machen bzw. in diese Thematik einen hohen Neuheitswert einbringen. Und dies bezieht sich nicht nur auf reine Kunststoff-Feststoffe sondern natürlich auch auf Kunststoffe, die in der Kosmetik eingesetzt werden. Das Herzstück der Forschung und Entwicklung der bpc specialties GmbH ist nun mal das Chitosan und seine Komplexe, welche multifunktional als Rohstoffe und Wirkstoffe eingesetzt werden. Für die Kosmetik ist hierbei interessant, dass diese speziellen Chitosan-Biopolymere als Ersatz für Mikroplastik (Crosspolymer) und auch Silikone in der Haar- und Hautkosmetik dienen und eine ganz neue Ära an haar- und hautkosmetischer Formulierungen in Hinblick auf Hautverträglichkeit, hypoallergener Eigenschaften und Umwelt-Verträglichkeit  anklingen lassen. Die bpc specialties hat sich zum Ziel gesetzt, Marken zu forcieren, die derartig nachhaltige Produkte auf Biopolymerbasis fördern und damit Einfluss auf das allgemeine Verträglichkeitspotential von Haar- und Hautkosmetik nehmen und viele weitere Applikationen damit zu realisieren.

Gern sieht sich die bpc specialties motiviert, folgende Kunststoff-Sektoren in Zukunft forciert bezüglich der Forschung, Entwicklung und allg. Förderung zu betrachten:

  • Entwicklung von Polymeren mit Chitosan-Compoundierungen, um Kunststoffen multifunktionale Oberflächeneigenschaften zu geben  – so z.B. antimikrobielle Oberflächen-Eigenschaften.
  • Entwicklung von medizinischer Kosmetik auf Basis von Biopolymeren, um Crosspolymer und Silikone im Haar- und Hautkosmetik-Sektor vollständig zu ersetzen.
  • Stetiges anregen einer hypoallergenen, kosmetischen Lebensweise im Rahmen von Öffentlichkeitsarbeit.
  • Stetiges Anregen eines besseren Allgemeinverständnisses für biobasierte Kunststoffe – denn ohne diese wäre eine nachhaltige Zukunft kaum vorstellbar.


Neben der H.F. Mark Medaille wurde beim feierlichen Abend erstmals der H.F. Mark Sustainability Preis vergeben.

Zur Preisverleihung…

Hintergrund zu H.F. Mark – zum Gründer des Preises:

H. F. Mark wurde in Wien geboren. Schon früh interessierte sich Mark für Naturwissenschaften. Nach seinem Schulabschluss diente Mark zunächst im Ersten Weltkrieg als Offizier. Noch während des Ersten Weltkrieges – während eines Genesungsurlaubes infolge einer Kriegsverletzung – begann Mark an der Universität Wien das Studium der Chemie und promovierte letztlich 1921 „summa cum laude“ zum Doktor der Chemie. Noch im selben Jahr ging er als Assistent mit seinem Doktorvater Wilhelm Schlenk an die Universität von Berlin, wo dieser dem Nobelpreisträger Emil Fischer nachfolgte. Bereits ein Jahr später lud Fritz Haber, Entdecker der Ammoniak-Synthese und Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Physikalische Chemie und Elektrochemie (KWI, heute Fritz-Haber-Institut), H. F. Mark ein, im neu gegründeten Kaiser-Wilhelm-Institut für Faserstoffchemie mitzuarbeiten; mit seiner Frau Mimi zog Mark daraufhin nach Berlin-Dahlem.

Im KWI in Berlin erforschte eine talentierte Gruppe von Wissenschaftlern molekulare Faserstrukturen. Die Forscher erkannten sehr rasch, dass die Röntgenbeugung ein geeignetes Werkzeug für Kristallstruktur-Untersuchungen darstellt. In seinen fünf Jahren in Berlin wurde Mark ein Kristallographie-Experte.

1926 bot ihm der Direktor des Forschungslabors der I.G. Farbenindustrie (später BASF) in Ludwigshafen am Rhein, Kurt Heinrich Meyer, eine Anstellung als stellvertretender Forschungsdirektor.

Neben wissenschaftlichen Grundlagenarbeiten befasste sich Mark aber auch mit der praktischen Anwendung polymerer Werkstoffe, indem er erstmals die Kommerzialisierung von Polystyrol, Polyvinylchlorid, Polyvinylalkohol sowie der ersten synthetischen Gummis versuchte. Mark half mit, dass die I.G. Farbenindustrie zu einem der führenden Hersteller von neuen Polymeren und Co-Polymeren wurde. An der Technischen Hochschule Karlsruhe habilitierte er sich um und wirkte dort als außerplanmäßiger Professor.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Deutschland im Jahr 1933 folgte Mark, dessen Vater Jude war, dem Rat seines Direktors und ging als Professor für Physikalische Chemie an die Universität Wien. In den sechs Jahren in Wien entwickelte er einen neuen Lehrplan für Polymerchemie und setzte seine Forschung auf dem Gebiet der Makromoleküle fort. Er vertrat auch international die neuen Polymerwissenschaften, zum Leidwesen von Staudinger, der in Deutschland geblieben war und nicht ins Ausland reisen durfte. Er war Mitglied des Erziehungsausschusses und Vorsitzender des Komitees für Holznutzung im österreichischen Handelsministerium. Nach dem Anschluss Österreichs an Deutschland 1938 wurde er kurzzeitig am 12. März von der Gestapo verhaftet und verhört (er hatte am Sarg des ermordeten Bundeskanzlers Engelbert Dollfuß Totenwache gehalten und Juden wie Max Perutz zur Flucht verholfen). Deshalb flüchtete Mark im April mit seiner Familie über die Schweiz und Frankreich nach England, von wo aus er mit einem Schiff nach Kanada gelangte. Dort arbeitete er zunächst in der Papierindustrie, bevor er kurze Zeit später mit Hilfe seiner Kontakte zur Firma DuPont in die USA emigrierte.

Als Herman Francis Mark trat er 1940 ins Polytechnic Institute of New York in Brooklyn ein – zunächst als außerordentlicher Professor, zwei Jahre später schließlich als ordentlicher Professor; neben dieser Tätigkeit war er auch für die Firma DuPont als Gutachter und Berater tätig.

1944 begründete Mark das Institute of Polymer Research am Polytechnic Institute in Brooklyn – die erste Forschungseinrichtung in den USA, die sich ausschließlich der Polymerforschung widmete; er stand diesem Institut bis 1964 als Direktor vor.

Hermann Mark starb am 6. April 1992 im Haus seines Sohnes in Austin (Texas)